Meditationsraum der Sankt-Georg-Schule
Sonderpädagogisches Förderzentrum Nördlingen
Es ist Dienstagmorgen. Kerstin aus meiner 2. Klasse freut sich schon ganz besonders auf den Religionsunterricht. Sie strahlt mir entgegen und spricht: „Wir dürfen doch heute wieder in den Stilleraum!?" Gemeinsam gehen wir durch den Gang. Ganz selbstverständlich stellen die Kinder ihre Hausschuhe vor dem Meditationsraum ab und ziehen sich bereitliegende gestrickte Socken an. Sie betreten ein 35 qm2 großes, schlichtes Dachzimmer und lassen sich im Kreis auf kleinen Meditationshockern nieder. Es entsteht unsere Mitte. Die Mitte und der ganze Raum werden jetzt belebt. Nach einer Einführung und einigen Ritualen gestalten wir ein Herbstmandala. Nacheinander darf sich jedes Kind an der bunten Fülle der gesammelten und zusammengetragenen Blätter und Herbstfrüchte bedienen. Ich beobachte wie sich Jonas ein besonders buntes Ahornblatt sucht. Matthias weiß nicht so recht, ob er sich für Kastanien oder Haselnüsse entscheiden soll. Kerstin wählt mit großer Hingabe aus, sucht nach einem Platz für ihre Herbstfrucht und findet diesen auch. In Kürze entsteht ein farbenprächtiges und bestaunenswertes Herbstmandala.
Heute können wir unser Mandala liegen lassen. Eine Kollegin möchte unser Bodenbild als Meditationsimpuls für ihre Klasse verwenden.
Nach der Gestaltungsphase, dem gemeinsamen Gedankenaustausch und einem Lied verabschieden wir uns von unserem Bild und vom Stilleraum. Auf diesen Augenblick fiebern die Kinder immer entgegen. Nicht weil das Ende der Religionsstunde nahe ist, sondern es ist der Klang vom großen Gong, der sie jedes Mal auf's Neue beeindruckt. Ein zufriedenes Grüppchen stellt die Meditationshocker an den richtigen Platz zurück. Die Kinder wissen, dass die vielen Hocker im Werkunterricht von den Achtklässlern angefertigt wurden. Ich bin mir schon jetzt sicher, dass wir in einer der nächsten Stunden unseren Meditationsraum wieder aufsuchen werden. Denn dann wollen wir den neuen Schultag mit einer Morgenbesinnung beginnen.
Durch viele andere erarbeitete Themen ist unser Stilleraum nicht nur für unsere Kinder zur Besonderheit geworden.
Nach der Eintragung in einen Belegungsplan wird der Raum von vielen Lehrkräften für Fantasiereisen, kinesiologische Übungen und weitere Körperübungen, um nur einiges zu nennen, gerne angenommen.
Ansprechpartnerin: Gerda Beck