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Atheisten begeisterter beim Religionsunterricht

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Atheisten begeisterter beim Religionsunterricht

Theologe der Universität Jena untersuchte Einstellung Thüringer Schüler zum ReligionsunterrichtJena. Papst Benedikt XVI. begeisterte beim Weltjugendtag in Köln Tausende junger Menschen - auch aus den neuen Bundesländern. Das scheint auf den ersten Blick erstaunlich, liegt doch etwa in Thüringen der Anteil der konfessionslosen Bevölkerung bei 76 Prozent. Für weniger überraschend hält Prof. Dr. Michael Wermke die Begeisterung. Der Religionspädagoge von der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität hat jetzt in einer neuen Studie ermittelt, dass im Freistaat immerhin fast ein Drittel aller Schüler am evangelischen Religionsunterricht teilnimmt. Der Beweggrund dafür ist überwiegend der Elternwunsch, stellte Wermke fest.

In seiner im Schuljahr 2003/04 an Thüringer Gymnasien und Regelschulen unter 1.205 Schülern durchgeführten Studie untersuchte Wermkes Team, was diese motiviert, den evangelischen Religionsunterricht zu besuchen, und wie sie dem Fach gegenüber eingestellt sind.Erste Ergebnisse der noch unveröffentlichten Studie zeigen, dass dort, wo Religionsunterricht angeboten wird, das Fach bei den Schülern auch Akzeptanz findet. Daraus schließt Wermke, "dass dies eine Frage des Angebots und nicht der Kirchenzugehörigkeit ist". Über 27% der befragten Schüler sind nicht getauft.Unabhängig von der Kirchenzugehörigkeit ist auch, wie gern die Schülerinnen und Schüler den Religionsunterricht besuchen. Atheisten sind begeisterter bei der Sache als getaufte Schüler, ermittelten die Religionspädagogen der Universität Jena. 83 Prozent der ungetauften Mädchen und rund 72 Prozent der ungetauften Jungen gehen gerne in den Religionsunterricht, während dies nur 76 Prozent der getauften Mädchen und rund 71 Prozent der getauften Jungen tun. Prof. Wermke vermutet, dass "der höhere Anteil ungetaufter Schüler, die gern am Religionsunterricht teilnehmen, möglicherweise damit zu erklären ist, dass diese Schüler aus eigenem Wunsch an diesem Fach teilnehmen und nicht einfach dem Willen ihrer Eltern gefolgt sind."Insgesamt besucht der Großteil aller Schüler aus beiden Schulformen dieses Unterrichtsfach gern und fast drei Viertel empfinden die evangelische Religionslehre als ein interessantes und abwechslungsreiches Fach. "Dabei genießt der evangelische Religionsunterricht am Gymnasium eine etwas höhere Zustimmung als an der Regelschule", fügt Prof. Wermke hinzu.Wie zu erwarten war, zeigen getaufte Schüler ein höheres Interesse an religiösen Themen und sind kirchennäher eingestellt. Unter ihnen erachtet über die Hälfte das Thema 'Gott' im Religionsunterricht als wichtig, während immerhin etwa 40 Prozent der ungetauften Schüler dieses Thema als bedeutsam ansehen. Allerdings hat Prof. Wermke auch ermittelt, dass bestimmte Themen für die Schüler weniger interessant sind, als die Lehrkräfte möglicherweise annehmen. "Es existiert wohl eine gewisse Übermüdung der Schüler gegenüber religionskundlichen Themen", sagt er. Er empfiehlt den Pädagogen, diese Tatsache bei der Unterrichtsplanung stärker zu berücksichtigen.Und auch ein weiterer Befund der Studie sollte nach Meinung des Jenaer Theologen von den Lehrern und den Kirchen genutzt werden. Obwohl der evangelische Religionsunterricht eher ein Fach der Mädchen ist, da ihr Anteil insgesamt höher ist, so sind gerade Jungs zunächst interessierter am Thema. "In den Klassenstufen 5/6 ist das Interesse der Jungen an diesem Fach am größten und sie sind kirchenrelevanten Themen gegenüber aufgeschlossener eingestellt", sagt Wermke und schlägt der Kirche vor, "gerade in diesem Alter verstärkt anzusetzen, um die Kinder für die Kirche und ihre Themen zu gewinnen".Die Resultate des Projekts, das durch die Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands gefördert wurde, will Prof. Wermke im Herbst veröffentlichen. Eine Zusammenfassung der vorläufigenErgebnisse ist bereits jetzt im Internet zu finden unter:http://www.uni-jena.de/data/unijena_/faculties/theo/prof_repaed/teilnahmemotive_ru_wermke.pdf.Dass der evangelische Religionsunterricht wohl nie die Popularität des Heiligen Vaters erreichen wird, dessen ist sich Prof. Wermke bewusst. Aber die Ergebnisse seiner Studie lassen zumindest erwarten, dass das Fach, welches 1991 als ordentliches Unterrichtsfach an Thüringer Regelschulen und Gymnasien eingeführt wurde, sich in seiner Sympathie bei den Schülern weiterhin stabilisiert. Kontakt:Prof. Dr. Michael WermkeTheologische Fakultät der Universität JenaFürstengraben 6, 07743 JenaTel.: 03641 / 941151, Fax: 03641 / 941002E-Mail: Michael.Wermke@uni-jena.de

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