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Was sagt mir "Gott"?

Von Schülerinnen und Schülern des St. Franziskus-Gymnasiums in Olpe
„Gott ist kein Gegenstand unserer Erfahrung", schrieb 1987 der Theologe Otto Hermann Pesch. Worüber wir nicht reden können - darüber müssen wir schweigen? Nein. Die letzten, die entscheidenden Dinge unserer Existenz lassen uns nicht in Ruhe, selbst wenn wir über weite Strecken unseres Daseins so leben können, als ob es Gott nicht gäbe. Dann aber bricht es in dunklen oder hellen Stunden doch wieder in uns auf: Was sind die Geschichten unserer Hoffnung, unserer Zweifel, unserer Sehnsucht? Wer, was ist Gott? Was sagt mir „Gott"? Darüber will „Christ in der Gegenwart" mit Christen und Christinnen der Gegenwart ins Gespräch kommen. Wir möchten alle, die sich angesprochen wissen, einladen, uns ihre Gedanken, Erfahrungen, Gefühle, Einsichten mitzuteilen: Was sagt Ihnen „Gott"? Ihre Beiträge sollen in unserer Zeitschrift und/oder im Internet auf der CiG-Homepage veröffentlicht werden.
Zum ökumenischen Kirchentag in Berlin hatten wir in einer Sonderausgabe bereits erste Antworten Prominenter veröffentlicht. Heute folgen Schülerinnen und Schüler einer Religionsklasse des St. Franziskus-Gymnasiums in Olpe (Jahrgangsstufe 11; eingesandt von ihrer Lehrerin Reinhild Günnewig-Pesch). Wir sind gespannt auf weitere Antworten und hoffen auf eine rege Beteiligung.


Tatsachen und Wunder

Für mich ist Gott jemand, der vielleicht da ist, vielleicht sogar hilft, aber ich merke nichts davon, weil alles, was geschieht, für mich wahrscheinlich selbstverständlich ist. Manchmal glaube ich an ihn, wenn es Wunder gab, wie die Rettung von tagelang Verschütteten und schon Totgeglaubten. Manchmal aber auch nicht. Zum Beispiel dann, wenn ich in den Nachrichten wieder hören muß, wie viele Hunderte oder Tausende durch einen Anschlag ums Leben gekommen sind. Es kann einfach nicht sein, daß Gott so etwas zuläßt. Und: Ich weiß nicht genau, was ich denken soll!
Thomas Hardenacke

Was ist der Sinn des Glaubens?

Meine religiöse Suche begann eigentlich gar nicht als Suche. Mir wurde ein Ergebnis einer viel älteren Suche präsentiert, das ich auch prompt annahm, sei es aus elterlichem Zwang oder weil alle in meiner Freundesclique so handelten. Jeder wurde in die Kirche geschickt, also mußte da ja „was dran" sein: Naives Glauben, ohne den wirklichen Sinn einer Religion zu kennen. Ich glaubte, weil alle glaubten. Aber mit der Zeit kamen die Zweifel.
Nachdem ich meine individuelle Meinung entwickelt hatte und meine Existenz auf der Erde kritisch hinterfragte, stieß ich immer wieder auf Unklarheiten des christlichen Glaubens. Vor allem, was die Kirche aus diesem Glauben entwickelt hat, veranlaßte mich, diese Institution abzulehnen. Nach Inquisition, Kreuzzügen, Ablaßbriefen, gewaltsamer Christianisierung, Gegenbewegungen zur Aufklärung... dürfte die Kirche eigentlich keine Mission mehr betreiben.
Für mich hat dies zur Folge, daß ich den katholischen Glauben zwar akzeptiere, er aber inhaltlich für mich nicht in Frage kommt. Versuche, die Kirche und ihre Überzeugungen des Glaubens zu reformieren, um sie an die Ansprüche der Menschen im 21.Jahrhundert anzupassen, werden bisher strikt abgelehnt. Innovatives Handeln und Dialoge zwischen Religionen und Konfessionen werden verurteilt, wie etwa die Absetzung eines Priesters nach der Teilnahme am ökumenischen Abendmahl in Berlin zeigte. Heute habe ich meinen Glauben auf das Wesentliche des christlichen Glaubens reduziert. Die wenigen Fragen, die ich an eine Religion richte, werden dadurch beantwortet.
Raphael Heinrich

Auch wenn ich ihn nicht sehen kann

Auch wenn ich Gott nicht sehen kann, weiß ich, daß er da ist. Ich weiß, daß ich mich an ihn wenden kann, wenn ich verzweifelt bin und nicht mehr weiter weiß. Denn in der Bibel steht geschrieben: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben."
Antonia Ketsos und Christin Strahlenbach


Schwer in Worte zu fassen

Über die Frage, wer oder was Gott für mich ist, und vor allem, ob es Gott gibt, mache ich mir öfters Gedanken. Ich denke nicht, daß es Gott als „Allmächtigen" gibt. Es ist beispielsweise sehr unwahrscheinlich, daß Gott die Welt „in sieben Tagen erschaffen" hat. Man soll die Bibel zwar ausschließlich symbolisch und bildlich verstehen, aber gerade weil ich an den „allmächtigen" Gott glaube, hat die Bibel für mich keine Bedeutung. Ich gebe viel lieber der Urknall-Theorie bei der Weltentstehung Recht, obwohl sie auch nicht bewiesen ist, jedoch mit wissenschaftlich beweisbaren Dingen zusammenhängt. Ich denke, daß es doch so etwas wie eine „höhere Macht" gibt, an die man sich wenden kann, wenn es jemandem schlecht geht oder wenn jemand Probleme hat, die er loswerden will. Diese „höhere Macht" definiere ich als ein imaginäres Wesen, dem man alles anvertrauen kann. Dies hört sich sicher widersprüchlich an. Dieser Sachverhalt ist jedoch schwer in Worte zu fassen. Ich denke bei der „höheren Macht" nicht an eine Person, die übersinnliche Fähigkeiten hat, sondern nur an ein imaginäres Wesen, nicht an den Gott, an den man glaubt, wenn man in die Kirche geht. Gott in dieser Form gibt es für mich nicht.
Janine Zart

Fragen und Hinhören

Was sagt mir Gott?
Habe ich darüber überhAupt schon einmal
nachgedacht?
Spricht Gott überhaupt zu
mir?

Oder Spricht er nur zu anderen
Menschen?
WAs würde er mir sagen?
Gibt er mir Tips für ein
besseres Leben?
Wie redeT er mit mir?

Ist es für mich Möglich, daß Gott mit mir
spricht?
Würde es mIr helfen?
Was verändert sich daduRch in meinem Leben?

Kann ich Gott überhaupt hören?
Gibt es einen bestimmten Ort, wo ich besonders gut mit
ihm kommunizieren
könnte?
Was isT das für ein Ort?
Vielleicht sollTe ich einfach nur mal
genau hinhören.
Christina Schrage


Ein Leben mit, ein Leben ohne

Ein Leben mit Gott bietet mir genau so viele Perspektiven wie ohne. Zudem ist die tägliche Auseinandersetzung mit Gott ein leidiges und zeitaufwendiges Thema. Daher verzichte ich auf die Anwesenheit von Gott und komme damit auch bestens zurecht.
Marco Brune

Naturwissenschaft und Glaube: Kann ich den Evangelien vertrauen?

Christsein ist meiner Meinung nach ohne den Glauben an Gott nicht möglich. Gott ist natürlich das Zentrum unseres Glaubens. Meistens glaube ich an Gott. Es gibt bei mir jedoch auch Momente des Zweifelns. Gibt es Gott wirklich? Hört Gott meinen Gebeten zu? Kann ich den Evangelien vertrauen, die von dem Leben Jesu Christi berichten, wobei ihre Texte erst vierzig Jahre nach dem Tod Jesu aufgeschrieben wurden und einiges dazugedichtet wurde? Ist Gott nur der Vorstellungskraft der Menschen entsprungen? In solchen Momenten habe ich aber nie Beweise für die Existenz Gottes gefunden. Es gehört gerade zu unserem Glauben, daß wir ohne Beweise auskommen und Gott vertrauen sollen - so, wie Kinder es tun.
Ich bin davon überzeugt, daß es uns Menschen nicht zufällig gibt. Wir sind keine Laune der Natur. Daß die Evangelisten sich so sehr angestrengt haben, ihren Glauben zu vermitteln, zeigt, wie sehr sie von ihrer Sache überzeugt waren. Und wieso sollten sie Geschichten über Jesus erfinden? Es ist zudem müßig, darüber zu streiten, ob nun die Bibel oder die Naturwissenschaften Recht haben... Gott hat die sogenannten Naturgesetze geschaffen. Ich denke, daß Naturwissenschaft und Glaube sich nicht widersprechen. So haben die Naturwissenschaften den Glauben nur insofern geändert, als daß die Kirche zugeben mußte, daß einige Weltanschauungen symbolisch aufzufassen sind. Die Erde ist nicht der Mittelpunkt unseres Sonnensystems. Es gibt eine weitere, wie ich finde, sehr gute Veränderung in der Glaubensgeschichte: die Entwicklung eines Glaubens an einen gnädigen Gott. Ich bin mir sicher, daß es weder Fegefeuer noch Hölle gibt. Selbst Hitler kommt in den Himmel.
Auch wenn ich an viele unerklärliche Dinge denke, vermute ich dahinter das Wirken Gottes. Den Wunsch auf ein Leben nach dem Tod hatten wir Menschen schon sehr früh. Wir wollen bei dem Tod eines nahen Menschen nicht glauben, daß es ihn nun nicht mehr gibt. Es liegt in unserer Natur, daß wir meinen, es müsse doch irgendwie einen Gott geben. Ich hoffe, daß es Gott gibt. Ja, ich glaube an Gott. Dieser Gott kann meinetwegen auch Allah heißen.
Sebastian Koch


Niemand kennt Ihn

Niemand kennt Ihn und alle wissen, wer Er ist. Niemand weiß, ob es Ihn gibt, und trotzdem haben alle einen persönlichen Glauben. Niemand hat Ihn je gesehen, und doch haben alle eine individuelle Vorstellung. Und wer ist Er für mich?
Carola Langenbach

Mein Glaube, mein Leben, mein Gott

Wenn ich mal Probleme habe, kann ich zu Gott sprechen. Meinen Glauben brauche ich jedoch nicht durch den Besuch der heiligen Messe zu verstärken, da es mir nichts bringt, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen. Ich glaube auch nicht an die Geschichten aus der Bibel. Mein Glaube beeinflußt mein Leben in keinster Weise, weil ich mich nicht danach richte. Eigentlich werde ich nur im Religionsunterricht damit konfrontiert. Aber ich kann trotzdem sagen, daß ich an Gott glaube.

Anika Nöbel

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod

Ich glaube an Gott als eine höhere Macht. Er wacht über uns, und ich kann jederzeit zu ihm beten. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, das in Zusammenhang mit Gott steht und das er beeinflussen kann.
Britta Kandil

Durch Beten

Ich persönlich glaube nicht, daß Gott eine Art Mensch ist und die bewiesenen Naturgesetze außer Kraft setzen kann. Trotzdem glaube ich, daß es einen Gott auf der Welt gibt, an den man sich beispielsweise durch ein Gebet wenden kann.
Alexandra Ludwa

Das Gefühl einer Bindung

Die Frage, wer Gott für mich ist, kann ich nicht genau beantworten, weil ich nicht weiß, wie ich mir Gott vorzustellen habe. Ich glaube nicht, daß Gott in einer Person existiert, und somit auch nicht, daß Gott über die Menschen wirklich richten kann. Dennoch suche ich weiterhin den Kontakt zu Gott, und ich habe auch das Gefühl, daß es eine Bindung zu ihm gibt.
Julian Deukels

Ist irgendwo im Inneren -Gedankenblitze

W: Wieder wirken Wunder
A: Alle Altersgruppen angesprochen
S: Statt sorgsamer Schäfer, Schafe suchen

S: Seligkeit suchen
A: Ähnliche Ansichten anstatt andere Assoziationen
G: Gibt Geduld, Glück, Gesundheit
T: Tätigt tolle Taten

M: Macht Menschen Mut
I: Ist irgendwo im Innern
R: Religiöses Ritual: reden

G: Gnädig gegenüber Gläubigen
O: Opfer ' Osterwunder
T: Tapferer Tod
T: Tröstet Trauernde

?: Einige Fragen bleiben offen...
Isabell Dettmer, Petra Breidebach, Christine Feldmann, Désirée Klein

Er hält die Fäden in seiner Hand?

Ich glaube an Gott und bin der Meinung, daß Er sozusagen die „Fäden in seiner Hand hält". Doch wenn ich mich einmal näher mit dieser Frage beschäftige, dann kommen bei mir auch Zweifel auf. Was mich beschäftigt, ist, ob unser Leben von Anfang an von Ihm festgelegt ist oder ob es an jedem Einzelnen liegt, etwas daraus zu machen. Immerhin glauben wir und die Muslime an denselben Gott. Und diese gehen davon aus, daß jeder Schritt im Leben schon von Anfang an von Gott für den Einzelnen geplant war. Ich aber kann mir schwer vorstellen, daß dies möglich sein soll. Zweifel kommen bei mir ebenfalls auf, wenn ich Krieg oder Krankheit sehe. Wenn man davon ausgeht, daß jeder die Verantwortung für sein eigenes Leben trägt, könnte man sich die Kriege theoretisch sogar erklären: Die Menschen sind sich selbst überlassen und können Kriege bestimmt verhindern, wenn sie nach der Bibel leben würden.
Was man jedoch nicht erklären kann, sind die Krankheiten. Hier stellt sich mir die Frage, wie Gott diese zulassen kann. Krankheiten, an denen niemand Schuld trägt und unzählige Menschen sterben müssen.
Carolin Clemens

Wenn ich sein Handeln nicht verstehe

Auf jeden Fall gibt es einen Gott. Jedoch kann ich nicht genau sagen, ob ich glaube, daß er als Mensch existiert hat. Ich glaube vielmehr, daß es eine höhere Macht gibt, die über allen Menschen steht. Ich gehe nicht oft in die Kirche, glaube aber, daß ich auch zu Hause zu Gott beten kann. An manchen Tagen glaube ich mehr an ihn und an anderen, wenn ich sein Handeln nicht verstehen kann, weniger. Ich werde immer weiter zu Gott beten und versuchen, Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Verena Rüsche

Am Ursprung von allem

Es ist schwer, Gott zu erklären, zu definieren. Er ist ja kein faßbarer Gegenstand, dem man alltäglich begegnet. Und darum kann man Gott nur ansatzweise beschreiben. Er ist schließlich kein Forschungsobjekt im eigentlichen Sinne. Auf jeden Fall ist er irgendwie da oder besser: er muß da sein. Denn am Ursprung von allem muß meiner Meinung nach eine „höhere Macht" stehen, die dafür verantwortlich ist, daß wir leben. Ich glaube auch, daß es nicht vergebens ist, wenn die Menschen beten, da Gott ihnen Hoffnung geben kann, auch wenn es nicht direkt offensichtlich wird.
Christian Schröder

CiG 5/2004

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